Theokratie – Regieren von oben nach unten...

Im Gegensatz zur Demokratie, bei der die Gewalt vom Volke ausgeht, also von unten nach oben durch Wahlen, wird in der Theokratie von oben nach unten regiert, mit dem obersten Regenten Jehova Gott. Jeder zeuge Jehovas weltweit hat sich ihm persönlich in einem Gebet hingegeben und einen Eid geleistet, nicht mehr für sich selbst, sondern für Jehova Gott zu leben. Symbolisiert wird diese persönliche Hingabe und Selbstaufgabe durch die Taufe durch Untertauchen. Der selbstsüchtige Mensch geht in das Wasser, taucht vollständig unter und – stirbt – und heraus kommt ein Jehova hingegebener Diener, der sein Gelübde niemals brechen darf.

Jehova Gott hat seinen auferstandenen Sohn Jesus Christus als König eingesetzt, de die Amtsgeschäfte leitet. Mit ihm regieren 144.000 Menschen, die überwiegend verstorben sind, von denen jedoch ein Überrest noch auf der Erde lebt. Nur dieser Überrest darf bei den Zeugen von Brot und Wein nehmen beim Gedächtnismahl (Heiligen Abendmahl), das nur einmal im Jahr am vermeintlichen Todestag Jesu gefeiert wird.

Aus diesen Überrestgliedern wurde die Leitende Körperschaft gebildet in Brooklyn, die als „Treuer und verständiger Sklave gilt, der die geistige Speise (das Verständnis der Prophezeiungen) über das Organ, den Wachtturm „zur rechten Zeit austeilt. Was der Treue und Verständige Sklave sagt und schreibt gilt als von Gott selbst angeordnet und darf von niemandem infrage gestellt werden.

Die geistige Speise (der Wachtturm) wird von Brooklyn zur Veröffentlichung in alle Sprachen der Welt freigegeben und an die Versammlungen verteilt. In diesen Versammlungen dienen meist 5 Älteste, von denen der Vorsitzführende Aufseher das Sprachrohr ist. Deshalb sind alle wichtigen Schreiben auch an ihn gerichtet.

Frauen vermisst man in dieser Hierarchie völlig. Sie bekleiden keine Ämter und wissen nichts. Das ist gewollt. Kinder wachsen in diese Struktur hinein und lernen schon von der Mutterbrust an, keine Fragen zu stellen, immer zu gehorchen und sich unterzuordnen.

Selbst bei offensichtlich unsinnigen Anweisungen des Treuen und Verständigen Sklaven erhält man von den Ältesten den Hinweis, der Sklave würde schon seinen Grund dafür haben. Man solle den offiziellen Erklärungen des Sklaven nicht vorauseilen und die Brüder der Versammlung beunruhigen. Für eine andere Erkenntnis als die derzeit veröffentlichte sei die Zeit offensichtlich noch nicht reif.

Viele zeugen Jehovas haben erhebliche Zweifel an der Richtigkeit theokratischer Aussagen, was man bei Gesprächen mit Aussteigern immer wieder feststellen kann. Mit diesen Zweifeln plagen sich selbst Älteste oft jahrelang herum, bis sie den Ausstieg wagen, bzw. ohne Ausstieg das Leben, das sie führen nicht, nicht mehr fortsetzen können.

Da ein Zeuge Jehovas nie gelernt hat selbständig zu denken, ist dies die größte Hürde, die er überwinden muss, wenn ihm die theokratische Ordnung allzu unlogisch vorkommt. Jeder selbständige Gedanke kommt ihm vor wie ein Bruch seines Taufgelübdes. Er empfindet es als unmittelbaren Verrat an Jehova Gott selbst.