Sexualität – kein Tabu, aber...
Die Bibel spricht über Sexualität, also tun das auch die Zeugen. Mancher Wachtturmartikel ist diesem Thema gewidmet und der eine oder andere Vortrag. Zeugenkinder hören also von der Muttermilch an, dass Eheleute „es sich nicht entziehen sollen, also ihre eheliche Pflicht zu erfüllen haben. Das Ehebett sei „unbefleckt. Sex mit einem anderen, als dem Ehepartner, ist verboten, ebenso Homosexualität.
Aber selbst hier gibt es für die Zeugen noch kein Tabu. „jede Form von Hurerei ist verboten und es gibt einen ganzen Katalog darüber, was „porneia ist. Nun rät Paulus ja ohnehin jungen Männern, sie sollten lieber ledig bleiben und ganz drauf verzichten und nur, wer seine Triebe nicht zügeln kann, sollte vorsorglich eine Frau nehmen.
Selbst dann gilt es aber, keine sündigen Praktiken anzuwenden und auch darüber, was darunter zu verstehen ist, erfahren selbst kleine Kinder, denn Kinder sind bei allen Versammlungen ständig anwesend, sitzen still und hören zu.
So weiß ein Jugendlicher also, dass Petting zwischen Eheleuten zwar kein Grund für einen Gemeinschaftsentzug ist, aber nur ausnahmsweise anzuwenden ist, wenn einer der Eheleute aus gesundheitlichen Gründen zum Geschlechtsakt nicht in der Lage ist. Oralverkehr gilt als homosexuelle Praxis und ist sowieso abzulehnen. Analverkehr vollkommen indiskutabel.
Dennoch werden diese Themen in der Versammlung und im Wachtturm regelmäßig behandelt, auch in Anwesenheit von Kindern und Jugendlichen. Eine alte Schwester sagte mir mal: „Bevor ich Zeugin wurde habe ich mich mit solchem Schweinkram nie befasst. Ich wusste ja nicht mal, dass es so was gibt.
Kinder und Jugendliche reden über diese Themen ebenso wie über die Gefahr von Alkohol und Rauchen, ohne das eine oder andere jemals ausprobiert zu haben. Jede Sünde ist für sie ohnehin nur Theorie, also reden sie darüber mit innerer Distanz. Bis sie in die Pubertät kommen.
Für Verliebtheit, die eigenen Gefühle kennen lernen, sich auszuprobieren, ist kein Raum. Sexuelle Träume und Gedanken sind Versuchungen Satans und so stürzt sich mancher jugendliche in Theokratische Aktivitäten, um sich abzulenken. Andere heiraten viel zu jung und sind mit dem Leben in der Ehe völlig überfordert. Scheidungen sind nicht gestattet.
Ganz massiv greifen hier die Zeugen Jehovas in die Entwicklung junger Menschen ein. Für den Scherbenhaufen interessieren sie sich nicht, denn wenn der Jugendliche scheitert, dann geben sie ihm und natürlich Satan die Schuld, aber niemals sich selbst.
Hier wird also der natürliche Geschlechtstrieb missbraucht, mit der folge, dass eigentlich fast alle Hineingeborenen, wenn sie aussteigen ganz massive Probleme mit sich haben. Bisher gibt es kaum Psychologen und Therapeuten, die diesen Menschen fundierte Hilfe bieten können, weil das Problem einfach nicht bekannt ist.
Selbst Kliniken sind mit dem Thema Ex-Zeugen überfordert. Diese Seite trägt hoffentlich dazu bei, and dieser Situation etwas zu ändern.
|