Als ich 2001 die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas verließ, spielten Gott, Jesus und die Bibel noch eine wichtige Rolle. Ich wurde, was die Zeugen einmal waren: ein ernsthafter Bibelforscher.
Die ersten Jahre nach dem Ausstieg waren geprägt von der Suche nach Antworten durch die Bibel. Ich habe mit vielen Aussteigern diskutiert und geforscht.
Die Zahl der Bücher, die ich verschlang war endlos.
Geholfen hat mir letztlich als Kontaktstudierende an der Uni Hamburg an Vorlesungen und Seminaren teilzunehmen und mit Theologen zu diskutieren. Besonders genossen habe ich dabei das Semester Geschichte Israels bei Prof. Timm. – Er war in der Lage zu vermitteln, dass die orientalische Sprache anders zu verstehen ist, als wir es mit unserem heutigen Sprachverständnis erfassen können.
So widmete ich mich in der Folge der Entwicklung von Sprache und damit auch Übersetzungsfehlern der Bibel und der Linguistik an sich.
Wenn heute Zeugen Jehovas im Internet die Bibel als Autorität anführen, um ausgerechnet mit mir zu diskutieren, dann denke ich einerseits zurück daran, dass ich das auch einmal getan habe, andererseits habe ich wenig Lust meine Zeit mit ihnen zu verschwenden. – Das liegt ewig hinter mir.
Christen, auch Zeugen Jehovas, Juden und Muslime, aber sicher auch andere religiöse Menschen setzen voraus, dass ihre heiligen Schriften von allen Menschen als Autorität anerkannt werden müssten.
Sie vergessen dabei aber, dass auf diesem Planeten
über 40 % Atheisten und Agnostiker leben.
Für mich ist die Bibel inzwischen ein mehr oder weniger interessantes Buch. Mehr nicht.
Verschont mich also bitte damit, die Bibel als Autorität anzuführen, wie es gerade beim Hinweis auf Homosexualität passiert ist. Ich werde ganz sicher nicht mit Gläubigen auf diesem Niveau diskutieren.
Mit Personen, die ernsthafte Fragen zur Bibel haben, diskutiere ich dagegen jederzeit gern.
Margit Ricarda Rolf
– Zeugen Jehovas Ausstieg –
.
.
.
: