Eine junge Mutti rief mich an. Sie hatte sich mit 17 Jahren taufen lassen und lebte 10 Jahre mit ihrem Mann (nicht verheiratet) im Ausland. In dieser Zeit hatte sie einen ganz normalen Kontakt zu ihrer Familie (geteiltes Haus, Mutter und Schwester bei den Zeugen, der Vater nicht).
Nachdem sie nach Deutschland zurückgekehrt war, meldeten sich die Ältesten der Ortsversammlung, einer Versammlung, zu der sie nie Kontakt hatte, Männer, die sie nie zuvor gesehen hatte. Sie luden sie ein zu einer Rechtskomitee-Sitzung und wollten von ihr wissen, ob sie bereit wäre ihren Mann zu heiraten oder sich von ihm zu trennen. Nach 10 Jahren – bitte sehr! Die Schwester hat bereits angekündigt, den Kontakt abzubrechen, wenn sie ihr Leben nicht im Sinne der Zeugen in Ordnung bringen würde.
Sie hat den Ältesten geschrieben, es würde sie nichts angehen, wie sie ihr Leben lebt und sie würde sich auf gar keinen Fall vor drei Männern seelisch ausziehen, die sie weder kennt, noch Kontakt zu ihnen wünscht. Ihre Mutter, die sonst täglich mehrfach anrief, beschränkt sich darauf nur noch SMS zu schreiben und erkundigt sich lediglich nach der Enkelin. Daraus darf geschlossen werden, dass der Gemeinschaftsentzug sowohl in der Versammlung der Mutter, als auch in der Ortsversammlung bekannt gegeben worden ist.
Die junge Frau wollte von mir wissen, wieso so eine Sekte als Körperschaft des Öffentlichen Rechts in Deutschland anerkannt werden konnte. Nun, diese Frage gebe ich gern an unsere Politiker weiter und an die Öffentlichkeit. Ich stimme der Ansicht der jungen Frau zu: das kann doch nicht im Einklang mit unserem Grundgesetz sein, das die Familie schützt.